Mit den gestiegenen Anforderungen an die Bildungsarbeit und Realisierung der begrenzten Möglichkeiten innerhalb der engen Räumlichkeiten beschäftigen wir uns im Team seit dem Kindergartenjahr 2010. Welche Bedingungen sind vor Ort und wie können diese optional für die Kinder verändert werden.

Die Arbeitsanforderungen innerhalb der Gruppenräume waren/sind sehr hoch. In allen Bildungsbereichen sollen die Kinder gleichermaßen gefördert werden. Alle Fachkräfte sind bemüht, alle Bildungsbereiche auf 36 qm anzubieten. Mindestens 6 Bereiche (Mahlzeiten, Rollenspiel, kreatives Gestalten, Bauen und Konstruieren, Literatur und Kuscheln sowie Mittagsruhe) müssen räumlich und materiell so konstruiert sein, dass sich die unterschiedlichen Spielbedürfnisse und Befindlichkeiten der Kinder nicht gegenseitig stören. Durch viele Beobachtungen, Gespräche, Dienstberatungen haben wir uns auf den Weg gemacht, die Offene Arbeit zu diskutieren. Festgestellt haben wir: Jede Einrichtung hat ihren individuellen Stand, es gibt nicht den Offenen Kindergarten.

Denn:

  • offene Arbeit ist ein umstrittener und viel diskutierter Begriff

  • wird fälschlicherweise in Kindergärten auf strukturelle Merkmale (Schwerpunkträume, gruppenübergreifende Kooperation) reduziert

  • Der Begriff des offenen Kindergartens beschreibt weniger ein Programm für die konkrete Alltagsbeschreibung als vielmehr eine Haltung und Einstellung von Erwachsenen im pädagogischen Umgang mit Kinder in Richtung auf mehr Autonomie und Selbstorganisation

  • offene Arbeit bedeutet: ins Offene denken, anderes als das Gewohnte für möglich halten, offen für neue Blickwinkel und Perspektiven sein, für Umdenken und Umhandeln

  • Offener Kindergarten steht für die Auflösung gewohnter Strukturen, indem ein offener Rahmen mit unterschiedlichen überschaubaren Spielmöglichkeiten geschaffen wird, gleichzeitig auch für eine veränderte Sicht zu den Kindern in Richtung zu mehr Selbstbestimmung und Selbstorganisation bei ihren Lern – und Entwicklungsprozessen

  • ein offener Kindergarten kann nie offener sein als die Menschen, die in ihm leben und arbeiten.